Learning english

Die Gastfamilie heisst Lopez, da wären Carmen, Juan, der Vater von Carem, ein 84 jähriger Pensionär und der Sohn, der nicht da ist, weil er in London irgend ein technisches Studium absloviert.
Ihr Haus liegt in der Altstadt von Jerez, 4 Stockwerke hoch, hübscher Innenhof.
Carmen zeigt mir zuerst die Stadt, erzählt was über ihre Familie; sie selbst unterrichtet zu Hause Kinder und Erwachsene in Englisch.
Juan, ihr Ehemann arbeitet bei der Feuerwehr als Fahrer, 36 Stunden Schicht, dann drei Tage frei, die er mit Velofahren und Schwimmen ausfüllt.
Ich fand dann später heraus, dass viele Eltern ihre Kinder zur Nachhilfe in Englisch senden, da der Unterricht in der Grundstufe nicht so toll sei, vorallem wenn die Kinder dann noch an der Universität weiter studieren, bzw. im Ausland arbeiten gehen wollen. Der Grund für diese Anstrengungen der Eltern ist die hohe Arbeitslosenquote in der Provinz.
«Nach den Daten der Arbeitskräfteerhebung gab es im dritten Quartal 2018 in Andalusien 3 930 900 Erwerbspersonen (bei einer Gesamtbevölkerung ab 16 Jahren in Andalusien von 6 920 000 Personen), von denen 77,15 % beschäftigt und 22,85 % arbeitslos waren.
Trotz der Verbesserung bei den Arbeitsmarktdaten im letzten Jahr ist Andalusien weiter die autonome Gemeinschaft mit der höchsten Arbeitslosenquote Spaniens, nämlich 22,85 % gegenüber 14,55 % auf Landesebene (und wird damit nur von den autonomen Städten Ceuta und Melilla übertroffen). In den Provinzen Huelva, Almería und Córdoba ist die Arbeitslosigkeit am höchsten, während in Málaga und Sevilla die geringste Arbeitslosenquote gemeldet wird, nämlich 17,88 % bzw. 22,25 %.»
(aus Eures Das europäische Portal zur beruflichen Mobilität)
Jerez selber, eine Stadt mit ca. 200000 Einwohnern, lebt von der Sherry Produktion, Industrie ist spärlich, Tourisimus ist selten; man schätz, dass 60% der Jugendlichen keinen Job ausüben. Viele der Sherry Produzenten sind Konkurs gegangen, die Stadt selber wälzt einen hohen Schuldenberg vor sich her und besitzt für den Strukturwandel ken Geld, obwohl Jerez über einen Flughafen verfügt und auch durch Bahn und Bus gut erschlossen ist.
Weiter im Süden der Stadt wurden oder werden Windparks erstellt, aber sonst wird die Stadt als Mekka von Sherry und Flamenco vermarktet; ja Flamenco ist wirklich überall präsent, auf der Strasse mit den Musikern, in den Bars, wo Gruppen auftreten oder aus den Lautsprecher.
Bei der Suche nach Sprachschulen findet man oft diese Kombi Angebote, am Morgen Schule, am Nachmittag etwas anderes, z.B. Reiten, Kochen oder Basteln, was weiss ich. Aber die Schulen sind sehr innovativ und engagiert, so auch die Schule Tenidiomas.
Was noch sehr gut hier funktioniert, ist der Zusmmenhalt in der Familie; da wird in die Zukunft der Kinder, die überigens in Schuluniformen herum rennen, viel investiert. Sie erhoffen sich eine bessere Zukunft in einem andern EU Land oder eben auch in der Schweiz.
Carmen hat bei der Stadtbesichtigung natürlich nicht sehr viel von diesen Problemen erzählt; auch später war es nicht offensichtlich, vielmehr macht die Innenstadt einen gepflegten Eindruck und die Menschen sind freundlich.

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