Eine kleine Welt

Um die Ecke erstreckt sich eine kleine Ladenstrasse; sie reicht von der Kreuzung bis zur Tramhaltestelle.
An der Strasse ein Internet Café mit DVD Verleih, meistens Menschen leer, ist mir unbekannt, wie da die Miete bezahlt wird.
Neben dran ein Kiosk mit Aussentheke; geöffnet während der Woche bis 10 Uhr abends lungern an der Theke die Schweizer Quartier Alkoholiker herum, laben an ihrem Bier, reissen dumme Sprüche.
Anschliessend ein kleiner Einkaufsladen, geführt von einer tamilischen Grossfamilie; meistens ist der Senior hinter der Kasse, aber manchmal trifft man seinen Sohn oder seine Tochter an. Die Auswahl ist spärlich, es gibt einfach das Nötigste, Getränke, Esswaren, Kosmetik, Reinigungsmittel und Raucherwaren. Die Öffnungszeiten wurden neulich angepasst, von 7 bis 23 Uhr, 7 Tage in der Woche; die Tochter hat mir mal erzählt, dass der Vater am liebsten 24 Stunden geöffnet haben möchte, was aber auf strikten Widerstand seitens der Familie gestossen sei. Rechts neben der Türe ein kleiner Stehtisch, der meistens von einer Gruppe Tamilen belegt ist.
Der Coiffeursalon neben dran bietet Haarschneiden für 25.- an, ist meistens leer, wenn ich daran vorbei schlendere.
Das angrenzende Ladenlokal ist seit Monaten zur Miete ausgeschrieben; das oliv grüne Papier mit dem Quadratmeter Preis, der Fläche und der Telefonnummer blättert langsam ab.
An der Ecke zur Tramhaltestelle ein griechisches Restaurant; am Sommer mit Gartensitzplatz, etwas lärmig, da die nahe gelegene Stadtautobahn viel Krach verursacht. Dies ist die Heimat der Serben, Kroaten und was auch immer; sie sitzen draussen bei Cafe, Bier und Zigaretten; der Lärm stört sie offenbar nicht.
Eine kleine Welt in einer grossen Stadt.

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