Franjo

Er sagte, er hiesse Franjo und komme aus Serbien; ob er mich etwas fragen könne. Er sei Vater von 2 Kindern und 4 Enkelkindern, und einer seiner Töchter bräuchte auf Grund eines Herzinfarktes einen Stent, was leider in Serbien teuer sei. Wohl gäbe es ein staatliches Gesundheitssystem, doch sei deren Infrastruktur sehr schlecht, die Instrumente seien nicht steril, die Bettwäsche schmutzig, weil es überall an Geld fehle. Das einzige sichere wäre eine Privatbehandlung, doch würde eine solche 500 Franken kosten, was er als Surpirse Verkäufer leider nicht habe, und er mich deshalb fragen wollte, ob ich denn ihm dieses Geld ausleihen würde; seine Fau arbeite als Verkäuferin bei Coop, aber deren beider Geld würde nicht reichen. Er käme aus einer kleinen Stadt in der Vojvodina, in der Nähe von Novi Sad, wo er eine Garage besessen hätte, die aber im Jugoslawien Krieg zerstört worden sei. Arbeit habe er nachher keine mehr gefunden und sei deshlab mit seiner Frau vor 5 Jahren in die Schweiz gekommen, eine Tochter habe trotz Studium als Ingenieurin mit Mühe einen Arbeit als Verkäuferin in einem staatlichen Lebensmittelladen bekommen und erhalte monatlich 250 Euro, von denen 100 schon von der Miete weg gefressen würde. Die andere Tochter habe vor 3 Jahren ihren Mann bei einem Unfall verloren und sei arbeitslos. Sie würden jeweils von ihrem Einkommen in der Schweiz Geld mit dem Bus nach Hause schicken, wofür sie 5 Franken Spesen zahlen würden, eingepackt in einem Brief würde das Geld den Angehörigen in der Stadt übergeben. Ja, die Korruption sei schlimm, die Leute dort seien mausarm, sie hätten nichts, und obwhl Serbien Geld von der EU bekomme, würden sie in der Vojvodina nichts spüren, das Geld versickere auf dem Weg von Belgrad in dunklen Kanälen.
Ob ich ihm vielleicht statt der 300 nicht 500 geben könne?