weich gekocht

Rund um Zürich gibt es ein dichtes Netz von Velowegen, die teilweise gut beschildert aus der Hektik der Stadt aufs Land führen.
Einer dieser Wege, die Nummer 29, führt der Glatt entlang, einem Fluss, der sich an der Peripherie der Stadt, eingeklemmt zwischen Autobahn, Eisenbahn, Wohnsilos und Industrieflächen, teilweise begradigt, den Weg nach Norden, Richtung Rhein sucht. Die Landschaft nach Rümlang ist idyllisch, wäre da nicht der Lärm der startenden Flugzeuge vom nahe gelegenen Flughafen; andererseits vehinderte der Flughafen die Besiedlung der beiden Ufer, wodurch Feuchtgebiete und Wälder erhalten blieben.

Bildergebnis für glatt rümlang
Bei Niederglatt verzweigt sich der Weg, einer führt weiter der Glatt entlang bis zur Mündung in den Rhein, der andere zweigt ins Wehntal ab Richtung Steinmaur, vorbei an Maisfeldern, Bauernhöfen und Neubausiedlungen.
Bei Steinmaur muss leider ein Ausläufer des Juras überquert werden, was für E-Bike Fahrer ein leichtes ist, für die City Bike Fahrer doch einer kleinen Kraftanstrengung bedarf.
Jenseits der Kuppe ist von der Agglomeration der Stadt nichts mehr zu spüren, die Riegelhäuser der Bachsertals grüssen den einsamen Fahrradfahrer, der im hochsteigenden Flussnebel des Rheins Richtung Kaiserstuhl unterwegs ist.
Kaisterstuhl, komischer Name für dieses kleine, hübsche Landstädtchen; bereits zu Römerzeiten besiedelt, gelangte der Ort im Mittelalter zu Bedeutung, als ein Brücke über den Rhein gebaut wurde. Der Ort wurde mit drei Wehrtürmen und einer Stadtmauer befestigt; von dieser Wehrhaftigkeit ist nur noch der Obere Turm erhalten ist. Auf der anderen Flussseite steht das Schloss Rütteln, der ehemalige Sitz des Landvogtes; das Städtchen gehörte lange zum Kloster Konstanz und war diesem dadurch Tribut pflichtigi.

Oberer Turm

Heiliger Nepomuk
Um diese Uhrzeit, Sonntag Morgen um 9 waren nur wenige unterwegs, ein paar Veloverrückte,  Motorradfarer, Frühaufsteher.
Der Weg entlang des Rheins nach Bad Zurzach führt auf Velostreifen der Hauptstrasse entlang. Hübsch ist die Aussicht auf den Fluss, auf die Hügel des Schwarzwaldes.
Bad Zurzach, wer kennt nicht den Namen, bekannt wegen den Thermalbädern. Das Dorf war auch schon zu Römerzeit besiedelt, später wurdem Reihenhäuser gebaut, was dem Dorf ein städtisches Aussehen gibt. Die Thermalquellen waren schon lange bekannt, aber erst vor gut 50 Jahren wurde das Thermal- und Heilbad gebaut.
Dem Rhein entlang, auf der Kantonsstrasse bis Koblenz, dann Richtung Baden. Leider sind ausgeprägte Velowege auf dieser Strecke relativ selten, so dass mit dem Velostreifen vorlieb genommen werden muss.
Auf der Strecke wieder zurück nach Zürich wird noch Ennetbden passiert; diese noch selbstständige Gemeinde, gegenüber von Baden, besitzt ein sehr hübsche Uferpromenade, wo unbedingt verweilt werden sollte.

Bildergebnis für ennetbaden
Durchs Furttal, vorbei an Regensberg und Katzensee, dessen Wasser wohl zum Bade einlädt, wird ausgelaugt und verschwitzt der Bahnhof Örlikon erreicht; das Bedienpersonal des Cafés Spectacolo staunt zwar ein bischen, dass der Gast statt wie üblich um viertel nach sechs unter der Woche um 2 Uhr nachmittags völlig weich gekocht von den 31 Grad Lufttemperaur einen Kaffee bestellt, aber was solls; der Kaffee wird ihm gut tun.