In der Nähe des früheren Wohnortes liegt der Friedhof Sihlfeld; er wurde vor gut 150 Jahren eingerichtet und ist sowohl der grösste Friedhof der Stadt als auch die grösste Parkanlage mit einem alten hohen Baumbestand.
Natürlich erscheint es etwas makaber und nekrophil, diesen Park zu besuchen; doch erinnern seine Grabstätten mit ihren Formen an die Vergänglichkeit von Geschichten.
Einer der grössten und berühmtesten Friedhöfe ist der Zentralfriedhof in Wien; die reichen Wiener liessen zum Gedenken der Toten teilweise ansehnliche Marmortempel erbauen, die ärmeren und damals unbedeutenden Bürger landeten in einem Massengrab; dieses Schicksal widerfuhr auch Mozart, dessen letzte Ruhestätte lange unbekannt blieb.
Oft gibt es der sogennante Friedhof Tourismus, d.h. die Besucher strömen zum Grab eines berühmten Künstlers, Malers, Schriftstellers und legen Gaben dar; so z.B. in Paris, wo das Grab von Jim Morrison auch heute noch mit Blumen beschenkt wird. Auch auf dem Sihlfeld liegen Persönlichkeiten, die mit ihrem Werk und Engagement die Welt etwas verändert haben: Henry Dunant, Gründer des IKRK, Gottfried Keller, Schriftsteller und Politiker, Johanna Spyri, Jugendschriftstellerin und adnere lokale Berühmtheiten.
In der westlichen Tradition sind Grabanlagen wichtig als Sinnbild und Hoffnung einer Auferstehung, in der östlichen Welt werden die Toten oft verbrannt und die Asche in den Fluss gestreut als Zeichen der ewigen Wiederkehr von Leben und Tod. Interessant ist, dass in beiden Kulturkreisen es ein Fest der Toten gibt; in China werden für die Toten Papiergeld verbrannt in der Annahme, dass die Verstorbenen es auf ihrer nächsten Reise brauchen können, das Fest Allerseelen gedenkt mit Gebet und Hoffnung auf Erlösung den Gegangenen.
„Das kostbarste Vermächtnis eines Menschen ist die Spur,
die seine Liebe in unseren Herzen zurückgelassen hat.“ (Irmgard Erath)