Wassertanks

Am Morgen war es noch am kühlsten; das Thermometer zeigte nur 28 Grad, weswegen die Exkursionen auf die Morgenstunden verlegt worden waren.
Die Gruppe fuhr auf den Fahrrädern aus der Stadt raus in die umliegenden Bauerndörfer. Da es nur einmal pro Jahr regnet, wurde vor langer Zeit Wassertanks gegraben, in denen das Wasser des Monsums gespeichert wird. Mit Schiebern wird es bei Bedarf in Kanäle eingelassen, die wiederum die Felder bewässern. Auf den Tanks schwammen Seerosen, Lotusblumen und andere Grünpflanzen. Die Kanäle waren schlammig und teilweise schon ausgetrocknet.
Auch die damaligen Herrscher liessen Seen graben, um an deren Ufern marmorne Sommerpaläste erbauen zu lassen, umgeben vom riesigen Trockenwäldern, die den Mahardschas als Jagdgebiet diente.
Irgendwie war das ganze Projekt verrückt; in Rajasthan, diesem Halbtrockengebiet nach Wasserpflanzen zu suchen. Aber Mr. Cook war nicht zum ersten Mal hier und wusste genau, wo er nach ihnen suchen musste. Wir wateten in den Kanälen und Feldern herum, er sammelte und bestimmte die Pflanzen; sogar endemische Arten hat er entdeckt, eine davon trägt nun seinen Namen. Das gesammelte Wissen sollte später zu einem Buch verarbeitet werden.
So gegen Mittag radelte die Gruppe zurück, es wurde zu heiss; um die 38 Grad waren nicht selten, was alle in bleierne Lethargie bzw. Siesta fallen liess. Der Trick um diese heissen Tage zu überstehen schauten wir den Einheimischen ab: gesüssten Tee trinken, kühlt interessanter Weise besser als Minerwasser.
Reifenpannen waren an der Tagesordnung; die Feldwege sind schlecht, Steine oder auch Metallstücke schlitzten die Pneus auf, weswegen die Fahrräder wieder im Handwerkerviertel zum Repaieren gebracht werden mussten.
Für grössere Distanzen wurden Taxis gemietet, Miss Meta fuhr ebenfalls mit; Herr Singh gab uns jeweils ein Lunch Paket mit, Chapati, Dal, Kartoffel, Mineralwasser; alles wurde im Kofferraum verstaut. Immer auf der Suche nach Wasserpflanzen fuhren wir den Tanks und den Kanälen entlang; einmal organsierte Herr Cook einen Besuch in einem Dorf, wo eine Minderheit wohnt. Das Spezielle ist, dass die Damen mit Silberschmuck überladen sind. Die Studentinnen durften von Nahen die Armreifen und – ringe ansehen und fotografieren, wir anderen wurde angewiesen, im Hintergrund zu warten. So kann es sein, dass bis zu 10 kg Schmuck am Körper mitgeschleppt wird; ein wandelnder Silberschmuckladen.

Schreiben Sie einen Kommentar