Geschichte des Tabaks

Die Geschichte begann, als 1492 ein Schiff am Horizont auftauchte und weiss häutige Mönner an Land sprangen und die Insel in Besitz nahmen.
Sie schlugen Pfade in die Wälder, bauten Holzpalisaden, trieben Handel, wunderten sich über die Pflanzen, die hier zu rituellen oder Medizinalzwecken gebraucht wurden. Lustig fanden sie die zusammen gerollten Blätter, die zu Festen geraucht wurden und die «tabaco» genannt wurden. Wie alles Wundersame wurden die Pflanzen eingeschifft und weg gebracht, zuerst nach Portugal, dann in andere Länder Europas. Sie glaubten, dass diese Pflanze Heilkräfte besässen, was übrigens bei allen neu entdeckten Pflanzen geschah. Sie versprachen sich Heilung bei Migräne und bald wurde Tabak oder nicotiana tabacum, wie sie bald hiess, ein beliebtes Heilsmittel.
Die Gattung Nicotiana ist in Südamerika, Nordamerkika und Australien einheimisch, gehört zu der Familie der Nachtschattengewächse wie Tomate und Kartoffel; die Gattung wächst vorallem in der gemässigten Klimazone und bevorzugt helle und feuchte Standorte.

Feld mit Virginischem Tabak (Nicotiana tabacum)

Das in der ganzen Pflanze enthaltene Alkaloid Nikotin, das Schutz vor Fressfeinden bietet, ist der Wirkstoff, der beim Inhalieren auf die Hirnzellen wirkt.
Im 19. Jh wurde die erste Maschine zum Herstellen von Zigaretten erfunden, wodurch Zigaretten das Kauen oder Schnupfen von Tabak verdrängten. Rauchen wurde zum Volkssport; obwohl die schädliche Wirkung schon lang bekannt war, wurde erst in den 60 er Jahren des letzen Jahrhunderts wissenschaftliche Studien durch geführt und publiziert. Dies bewirkte, dass der Anteil der Raucher zu sinken begann.


Die Länder mit dem höchsten Raucheranteil sind Serbien, Libanon, Lettland, Slowakei und Afghanistan, hier rauchen zwischen 35 und 40 % der Bevölkerung.

Wirtschaftlich von Bedeutung sind die beiden Arten Nicotiana tabacum und Nicotiana rustica; von beiden Arten existieren unzählige Züchtungen. Verwertet werden die Blätter, die getrocknet, gerollt oder geschnitten werden.
Die Wirkung von Nikotin sei hier zitiert:
«Eine Zigarette enthält bis zu 13 mg Nikotin, davon werden beim Rauchen zwischen 1 und 2 mg pro Zigarette aufgenommen. Bei einem Konsum von 20 Zigaretten pro Tag werden also zwischen 20 und 40 mg Nikotin über den Tag verteilt aufgenommen.

Nikotin erreicht innerhalb weniger Sekunden (ca. 10 Sekunden) nach dem Einatmen das Gehirn, wo es seine Wirkung entfaltet. Die Wirkung erfolgt schneller als bei der Verabreichung einer Injektion. Im Gehirn bindet Nikotin an die sogenannten Acetylcholin-Rezeptoren, das sind für bestimmte biochemische Signalprozesse spezialisierte Bindungsstellen auf den Zellen. Es regt beispielsweise eine Steigerung der Dopamin-Produktion an, was mit einem unmittelbaren Wohlgefühl bzw. dem Gefühl von Beruhigung einher geht. Neben der Anregung dieses Prozesses im sogenannten «Belohnungszentrum» des Gehirns wirkt das Nikotin außerdem anregend auf Hirnareale, die für Wachheit und die Steigerung der Aufmerksamkeitsleistung zuständig sind.

Über die im Gehirn ablaufenden Prozesse wird schließlich eine Aktivierung des sympathischen und parasympathischen Nervensystems angestoßen. Durch die Anregung des Parasympathikus kommt es zu einer Steigerung der Magensaftproduktion, sowie einer verstärkten Darmtätigkeit und damit zur Anregung der Verdauung. Die Aktivierung des Sympathikus führt zur Freisetzung von Adrenalin und damit zu einer Steigerung der Herzfrequenz und dem gesteigerten Abbau von Fetten und Glykogen (Blutzucker). Dadurch wird auch die zu sich genommene Nahrung schneller verstoffwechselt, was einen erhöhten Energieumsatz zur Folge hat. Außerdem wirkt das Nikotin auf das sogenannte «Brechzentrum», d.h. es vermindert den Appetit und ruft Übelkeit hervor.

Durch die vom Nikotin angestoßene Freisetzung von Vasopressin verengen sich die Blutgefäße, was in der Folge zum Ansteigen des Blutdrucks beiträgt. Weiterhin wirkt das Vasopressin antidiuretisch, vermindert also die Harnproduktion und den Harndrang. Nikotin fördert ausserdem die Blutgerinnungsneigung, wodurch sich die Gefahr von Thrombosen erhöht.

Nikotin bewirkt eine Erhöhung der Atemfrequenz und wegen der Übererregung von Druck- und Schmerzrezeptoren auch eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit.

Nachdem es seine Wirkung entfaltet hat, wird das Nikotin über die Leber abgebaut, indem Nikotin zu Cotinin oxidiert und dies schließlich über die Blase ausgeschieden wird. Die Halbwertszeit des Nikotins im Körper beträgt etwa 2 Stunden.

Bereits während Nikotin abgebaut wird, entwickelt sich ein erneutes Rauchverlangen, um die Rezeptoren im Gehirn mit Nachschub zu versorgen und in der Folge das gewünschte Wohlgefühl zu erreichen. Bleibt dieser Nachschub zu lange aus, entwickeln sich unangenehme Entzugssymptome wie Unruhe, Gereiztheit, Unkonzentriertheit, etc..»
Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum